Gestresst? Bedrückt? Ängstlich? Haben Sie es schon mal mit Stricken probiert?

Wir sind alle bestrebt uns im Hier und Jetzt zu befinden. Dinge die man gern tut können durchaus stimmungsfördernd sein. Wer regelmäßig strickt, kennt sicherlich das Gefühl einer „Beinahe-Meditation“. Das Fokussieren auf die Handhabung der Stricknadeln lässt einen den Stress des Alltags vergessen.

Menschen mit Angstgefühlen können durch das Stricken ihre Gedanken besser steuern und verhindern, dass diese in eine unkontrollierbare Spirale geraten. Wenn ich mich in solchen Situationen befinde, versuche ich eher komplizierte Muster zu stricken, Muster, die eigentlich etwas zu schwierig für mich sind. Die gestellte Aufgabe fordert mich dann, und ich vergesse meine Sorgen und Ängste, da ich mich ganz aufs Stricken konzentrieren muss. Das wichtigste dabei ist, fokussiert zu bleiben. Stricken ist dann für mich die beste Ablenkung, um meine Gedanken zu ordnen, im Hier und Jetzt zu bleiben, und nicht darüber nachzudenken, was eventuell sein könnte.

Eine Depression lässt alltägliche Handlungen und Abläufe schwierig und kompliziert erscheinen. Das Stricken von kleinen, einfachen und schnellen Projekten lässt einen rasch das Gefühl einer Bewältigung von etwas bekommen. Das wiederum stärkt das Selbstbewusstsein und verschafft Glücksgefühle und hilft einem so schneller durch psychische Tiefs. An Tagen, an denen man nur im Bett liegen und Fernsehen möchte wäre Stricken der perfekte Ausgleich. Man fühlt sich produktiv, obwohl man gar nicht viel Energie aufwenden muss.

Chronische Schmerzen sind extrem schwer zu bewältigen, aber Stricken kann helfen, dass die Schmerzen einen nicht übermannen. Obwohl Stricken die Schmerzen natürlich nicht wegzaubern kann, wird doch ein nicht zu unterschätzendes Maß an Ablenkung erzeugt.

Stricken kann man auch prima unterwegs. Socken, eine Mütze, oder einen Schal lassen sich super z.B. im Wartezimmer stricken, in Meetings, oder beim täglichen Pendeln zur Arbeit im Zug oder Bus. Es erzeugt Ablenkung und überbrückt monotone Aktivitäten.
Ich bin eine sehr schüchterne Person. Da hat mir gerade das Stricken sehr geholfen, mich in bestimmten Situationen mehr zu öffnen. Stricken ist für mich wie ein kleiner Freund, der immer da ist und beruhigend auf mich wirkt.

Es wird behauptet, dass Stricken eine ähnliche Wirkung wie Yoga oder Meditation entfachen kann. Wer mit dem Stricken anfängt – oder wieder mehr strickt – kann sein Leben auf vielerlei Weise verbessern. Wichtig ist, dass man die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen weiß, und abschätzen kann, ab wo Stress beginnt. Stricken soll keinen Stress bereiten und nicht ärgern. Deshalb sollte man sich nur an Projekte wagen, die auch zu bewältigen sind. Dann kann Stricken beruhigend und sehr entspannend sein.

Wie Sie sich vorstellen können, kann ich Stricken als Hobby nur jedem empfehlen. Ich glaube, wir wissen noch gar nicht, welche Vorteile diese Art der Handarbeit uns noch bringen kann. Für mich war die Entscheidung mit dem Stricken anzufangen, eine der besten meines Lebens. Und dafür bin ich sehr dankbar. Frei nach dem Motto: „Stricke, und die Welt sieht jeden Tag ein bisschen besser aus!“

Ich wünsche ein frohes und entspannendes Stricken!

Text: Ashlee Lackovic
Bild: © Amano

 

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