Die Geschichte eines Wollstranges

Dies ist die Geschichte einer Reise –  aber vor allem ist es die Geschichte eines Wollstranges.

Bevor Sie jedoch anfangen zu lesen, machen Sie es sich erst mal gemütlich. Bereiten Sie sich eine Tasse Tee oder Kaffee, und nehmen Sie einen herrlich weichen Strang natürlicher Amano-Wolle zur Hand. Das wird Ihnen helfen, sich so richtig auf die Reise einzustimmen. Fertig? Prima. Dann spüren Sie die Anden und viel Spaß beim Lesen!

Jeder Strang Wolle hat eine Zukunft. Etwas, was aus ihm gestrickt wird. Das Kann eine Mütze sein, ein Pulli, Schal oder eine Decke. Man kann für sich selbst stricken, für beste Freunde oder um jemanden etwas Gutes zu tun. Egal was, es wird sicherlich immer eine nette Geschichte dazu geben.

Diese Geschichte handelt jedoch nicht von der Zukunft jenes Wollstrangs, sondern von seinem Ursprung. Haben Sie jemals über die „Vergangenheit“ Ihres Wollstrangs nachgedacht? Jeder Wollstrang hat diese „Vergangenheit“ – und glauben Sie mir – er kann eine tolle und spannende Geschichte erzählen.

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Neulich hatte ich das Glück und die Ehre einen Einblick in alle Verarbeitungsprozesse zu bekommen, die uns passionierten StrickerInnen die großartigen natürlichen Garne von Amano bescheren.

Ich verbrachte einige Tage in der weißen Stadt Arequipa in Peru, besuchte das Colca-Tal, konnte die anmutigen Vicuñas beobachten und sah die süßesten Alpakas meines Lebens. Am letzten tag meiner Reise durfte ich die Produktionsstätten von Amano besichtigen, umgeben von einer einzigartigen Natur und einem wahrhaft majestätischen Blick auf drei eindrucksvolle Vulkane: den El Misti (5.822 m), den Chachani (6.075 m), und den Picchu Picchu (5.425 m).

Es ist einfach unglaublich, wie viel Arbeit und Fachwissen hinter einem einzigen Strang Wolle steckt, den wir in unserem Lieblings-Wollfachgeschäft kaufen, oder bequem über Online-Wollshops bestellen. Ich war total glücklich, all die Frauen und Männer in Wirklichkeit zu treffen, die sonst nur im diffusen Hintergrund unserer „Strick-Geschichten“ vorkommen.

Es ist für mich kaum möglich, jeden der einzelnen Produktionsschritte wiederzugeben, die für die Umwandlung der tierischen Wollfasern in Strickgarne verantwortlich sind. Aber einige davon haben mich so beeindruckt, dass ich ihnen gern davon berichten möchte.

Die Auswahl

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Die Auswahl der Wollfasern wird komplett von Hand gemacht (und natürlich mit einem geschulten Blick!). Die Fabrik erhält tonnenweise Alpaka-Fasern, wobei ein einzelnes Alpakatier ungefähr 2 Kilo Wollfasern liefern kann. Vornehmlich weibliche Mitarbeiterinnen selektieren dann die einzelnen Fasern, von einfachem bis hin zum wertvollsten Baby- , Royal- und Imperial-Alpaka.

Gleichzeitig werden die Fasern nach Farben separiert (Weiß, Schwarz und diverse Abtönungen von Grau und Braun).

Der Waschprozess

Nachdem die sorgfältige Auswahl erfolgt ist, werden die Fasern gewaschen und getrocknet. Danach mit einer Art „Balsam“ behandelt und gekämmt, bis sie komplett sauber sind.

Die Verarbeitung von Fasern zu Garnen

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Bei diesem Produktionsprozess werden die Fasern von Maschinen zu einem Rohgarn verarbeitet, welches dann das Ausgangsmaterial für alle weiteren Arbeitsschritte ist. Ab jetzt ist jede Garnstärke und Garmischung in den weiteren Produktionsschritten möglich.

Ausstattung und Verpackung

Zum Ende der Produktionskette wird das beinahe fertige Garn dann abgewogen und von Hand zu einem Strang geformt, mit Etiketten versehen und dann verpackt.

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(Eine nette Mitarbeiterin zeigte mir, wie das „zum Strang wickeln“ funktioniert. Ich habe es ein paar mal probiert und am Ende klappte es schon ganz gut).

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Damit sind wir dann schon am Ende unserer kleinen Geschichte – und das ist dann der Anfang, wo Ihre ganz persönliche „Strickgeschichte“ beginnt.

 

Autor: Letizia De Antoniis

Übersetzt von Dirk Bartos

Foto: amanoyarns.com, ggh GmbH

Original hier lesen: http://amanoyarns.com/news/a-hank-story/

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