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Leinen

Der Stoff ist seit einigen Jahren wieder am Kommen: Leinen, gewonnen aus den Stängeln der Flachsfaser, ist die ökologische Naturfaser par excellence. Auch weil  sie  vielfältig verwendbar ist: Kleidung, Bettwäsche, Bucheinbände und natürlich die Leinwand, die der Künstler braucht für sein Kunstwerk braucht, sind aus Leinen.

Geschichte: Schon vor 36.000 Jahren fertigten unsere Vorfahren ihre Kleidung aus Flachsfasern, sogar gefärbten. Das belegen aktuelle Ausgrabungen in der Dzudzuana-Höhle im vorderasiatischen Georgien. Im Ägypten der Pharaone wurden später dann die Mumien in Leinen gewickelt und so konserviert. Von der griechischen und römischen Antike bis ins europäische Mittelalter hinein war Leinen neben Wolle das Material für Kleidung. Seine Blütezeit erlebte das Leinen im vorindustriellen Europa, als Baumwolle noch nicht in großen Mengen importiert wurde. Mit der Perfektionierung der maschinellen Baumwollverarbeitung zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Leinen allerdings zurückgedrängt. Ende des letzten Jahrhunderts war Kleidung aus Leinen völlig out. Seit der Jahrtausendwende steigt der Ver- und Gebrauch aber wieder langsam dank des Trends zu Naturgeweben an.

Eigenschaften: Leinenstoffe sind wie kaum ein anderer Stoff alltagstauglich. Leinen hat unter anderem eine hohe Luftdurchlässigkeit, ist sehr saugfähig, dehnt sich nur gering und lädt sich nicht elektrostatisch auf. Die hohe Reißfestigkeit macht ihn zu einem idealen Stoff für Arbeitskleidung. Etwas störend ist, dass Kleidung aus Leinen schnell knittert. Und Leinen mag keine Reibung, seine Scheuerfestigkeit ist geringer als die der Baumwolle.

 

Qualität: Damit auch Laien unterschiedliche Qualitäten erkennen können, vergibt die CILC (Confederation International du Lin et du Chanvre), der Spitzenverband der westeuropäischen Leinenindustrie, vier verschiedene Leinenzeichen für Qualitäten von Halbleinen bis Reinleinen. Danach darf als Reinleinen nur Gewebe ausgezeichnet werden, bei dem sowohl in der Kette als auch im Schuss reine Flachsgarne verwendet wurden. Als Halbleinen darf Gewebe bezeichnet werden,  deren Kette aus Baumwollgarn und deren Schuss aus Leinengarn besteht, wobei das Gewicht des Leinengarns mindestens 38 Prozent des ganzen Gewebes betragen muss.

Pflege: Leinen ist ausgesprochen pflegeleicht und robust:
• Ungefärbtes Leinen kann in der Regel bis 95 Grad problemlos gewaschen werden
• Bei gefärbten Leinen allerdings Waschhinweise beachten, ansonsten bis 60 Grad und mit Buntwaschmittel waschen
• Zum Bügeln Leinen immer gut anfeuchten
• Achtung: Feucht gelagertes Leinen kann sogenannte Stockflecken bekommen.